Dienstag, 20. Juli 2021
Weisse Nacht - ein ungewöhnliche Geschichte - lesenswert
Ayami ist 28 Jahre jung und heute ist ihr letzter Tag im Hörtheater von Seoul, das für immer geschlossen wird. An diesem Abend ist Ayami mit dem Direktor des Theaters verabredet und erhält einen Anruf von ihrer Freundin Yoni, die sie bittet am nächsten Tag einen Dichter vom Flughafen abzuholen und ihm behilflich zu sein. Dieser gemeinsame Abend mit dem Direktor führt die junge Frau auf einen Streifzug durch die Nacht und die Suche nach ihrer Freundin.

Diese ungewöhnliche Geschichte hat mir sehr gefallen. Ayami fehlt die Perspektive für ihr weiteres Leben und sie diskutiert in dieser Nacht über Liebe, Einsamkeit und die Möglichkeiten, die eine junge Schauspielerin in Seoul hat, wenn sie nicht über größere Erfahrung verfügt. Die Atmosphäre dieser vor Hitze flirrenden Stadt beschreibt die Autorin sehr anschaulich. Die Charaktere des Romans bleiben ungewohnt unnahbar, dennoch hat es mir Freude bereitet, Ayami zu begleiten und ihren Gedanken zu folgen. Sie erwartet einen Dichter, der Lyrik mächtig - doch es kommt ein Kriminalautor, der unter dem Druck steht, ein neues Manuskript abzuliefern. Sie sprechen über Träume, erfundene Geschichten und wahre Erlebnisse. Bae Suah hat mit diesem Roman ein Werk geschaffen, das man nicht einfach so nebenbei lesen kann. Wenn man sich der besonderen Umstände dieser Story öffnet, versteht man den Anspruch, den die Autorin hat und begegnet einer wirklich ansprechenden Literatur.

Ich gebe diesem Buch gern 5 Sterne.

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