Sonntag, 26. September 2021
Anarchie Déco - Urban Fantasy und Krimi - keine leichte Kost
Dieser (Kriminal)Roman spielt im Berlin der 1920er Jahre. Die Physikerin Nike Wehner versucht mittels Experimenten die magischen Vorgänge in der Stadt zu verstehen, die der Polizei Rätsel aufgibt. Eine Frau verschwindet und taucht als versteinerte Statue wieder auf. Andere Statuen werden vorübergehend lebendig.

Der Klappentext dieses Buchs hat mein Interesse geweckt. Ein Urban Fantasy Roman mit Krimicharakter lässt den Leser Magie erwarten. Teilweise wurde diese Erwartung erfüllt, allerdings mit vielen wissenschaftlichen Erklärungsversuchen, was den Einstieg in diese Geschichte etwas erschwert hat. Die Autoren liefern im Internet eine einführende Vorgeschichte, was für das Verständnis der Zusammenhänge anfänglich sehr hilfreich ist.

Das Leben in den 1920er Jahren im lebenshungrigen Berlin wird sehr gut beschrieben. Die Protagonistin Nike, ihr Partner auf Zeit Sandor, Georgette - eine Varieté Tänzerin und der Polizist Seidel bilden ein Team, das versucht gemeinsam hinter die Geheimnisse der magisch anmutenden Veränderungen der Materie zu kommen.

Es ist für alle nicht leicht, sich aufeinander einzustellen, dennoch gelingt eine Zusammenarbeit. Physikalische Erklärungen, die Erkenntnis, dass Wissenschaft und Kunst sich verbinden müssen, um Magie zu erschaffen und die Realität dieser Zeit, in der Einstein, Bohr und Co die Experimente der jungen Frau, die sich gern männlich kleidet, mit Argusaugen beobachten sind sehr gut nachvollziehbar.

Dieser Roman kann nicht wirklich in ein Genre eingeordnet werden, er sprengt die bekannten Grenzen. Der Wechsel zwischen Wissenschaft, Magie und Krimi macht das Buch spannend, behindert allerdings auch ein wenig den Lesefluss. Ich hatte ein etwas anderes Buch erwartet, habe jedoch einiges über diese Zeit, physikalische Experimente und den Einfluss der Nazis bereits in diesen Jahren gelernt.

Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, es lohnt sich aber, sich darauf einzulassen. Ich gebe 4 Sterne und eine Empfehlung an Freunde ungewöhnlicher Bücher mit dem Flair der 1920er Jahre.

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Samstag, 25. September 2021
Sturmtod - Krimi mit Gruselfaktor
Jennifer Nowak erbt ein altes Haus auf den Klippen von Cornwall in einem abgelegenen Fischerdorf. Nach einem Unfall, bei dem Jennifer ihren Verlobten verloren hat und seitdem durch Brandnarben entstellt ist, scheint dies ein Wink des Schicksals für einen Neuanfang zu sein. Jennifer fühlt sich in dem alten Haus sofort wohl - doch es gibt jemanden, der versucht, die junge Frau zu vertreiben. Gemeinsam mit Travis Sayer versucht sie dem Geheimnis des Hauses auf die Spur zu kommen und gerät dabei in tödliche Gefahr.

Dieser Krimi von Volker Dützer bringt dem Leser schon mit dem Cover die wilde Natur Cornwalls nahe. Man kann sich gut vorstellen in dieser Einsamkeit in einem alten Haus gruseliges zu erleben. Und gruselig wird es in diesem Buch. Die Protagonistin ist mir sehr sympathisch, ich gönne ihr den Neuanfang an einem neuen Ort. Travis Sayer, den ebenfalls ein Geheimnis umgibt, gefällt mir in der Rolle ihres Helfers - die kleine Liebesgeschichte schadet der Story nicht. Das alte Gebäude mit dem verwilderten Garten gibt nach und nach seine Mysterien preis und es wurde etwas verwirrend. Der Autor versteht es jedoch, die Puzzleteile zum Ende des Krimis zusammenzufügen, so dass der Leser zufrieden das Buch schließen kann. Mir hat das Buch insgesamt gefallen, der Schreibstil ist angenehm, Volker Dützer beschreibt die Umgebung und die Schauplätze so als wäre er selbst dort gewesen, was mir gefallen hat. Der Spannungsbogen zieht sich gut durch die Geschichte, der Gruselfaktor hat mich nicht gestört. Es handelt sich um einen guten Krimi, dem ich gern 4 Sterne gebe.

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Dienstag, 21. September 2021
Des Kummers Nacht - interessante Ermittlungen in Berlin
Wilhelm von der Heyden erlebt wie im Haus gegenüber eine Explosion stattfindet und eine Frau aus ihrer Wohnung geschleudert wird. Wilhelm versucht zusammen mit seinem Freund zu helfen und gerät damit in den Fokus der Polizei. Der Chef der Berliner Kripo ist begeistert von Wilhelms Kombinationsgabe und stellt ihn vorübergehend ein. Der Beruf des Kriminalbeamten ist eines der Ziele, die Wilhelm nach seinem Studium erreichen kann. Schon bald wird klar, dass dieser Fall sich nicht so einfach lösen lässt und höchste Kreise involviert sein könnten.

Dieser Kriminalroman spielt im Berlin des Jahres 1855 - die preußische Krimimalpolizei befindet sich noch in der Entwicklung. Es hat mir sehr gefallen, wie der Autor die Situation dieser jungen Behörde beschreibt. Es ist leicht, sich vorzustellen, wie Wilhelm von der Heyden mit Argusaugen beobachtet wird und trotzdem seinen Weg geht. Die Nachforschungen im Archiv und die politischen Gespräche gestalten sich zeitgemäß. Ralph Knobelsdorf ist es gelungen, die Charaktere lebendig werden zu lassen. Die Lebenssituation des Protagonisten und die Hintergründe des Geschehens entwickeln sich gut nachvollziehbar. Die gewählte Sprache entspricht der Zeit, der Schreibstil ist angenehm. Es handelt sich bei diesem Buch um einen echten Kriminalroman, der die Ermittlungen und die Entwirrung der Zusammenhänge besonders gut erfahren lässt. Ich konnte während des Lesens in die Zeit eintauchen und habe Wilhelm von der Heyden gern begleitet.. Im Nachwort erklärt der Autor seinen Anspruch an diesen historischen Krimi und seine Beweggründe, die Fakten ein wenig zurechtzubiegen. Ebenso erläutert er Hintergründe und historische Personen, was ich als sehr hilfreich empfand. Bei einem Umfang von fast 600 Seiten wird die Geschichte nicht langweilig, es braucht tatsächlich diese Zeit für die befriedigende Lösung des Falls. Ich hoffe, diesem ersten Fall von Wilhelm von der Heyden werden weitere folgen und gebe diesem Buch 5 Sterne.

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