Mittwoch, 29. September 2021
das Buch der verschollenen Namen - berührender historischer Roman
Eva Abrams erzählt in diesem Roman ihre Lebensgeschichte, die sie in jungen Jahren zur Flucht aus ihrer Heimatstat Paris in das kleine Dorf Aurignon in der unbesetzten Zone Frankreichs führt. Sie kann nicht verhindern, dass ihr Vater, ein polnischer Jude, verhaftet wird - ihre Mutter kann ihr dies nicht verzeihen. In dem kleinen Bergdorf trifft Eva auf fremde Menschen, die zu ihren Verbündeten im Kampf für die Freiheit unschuldiger Kinder werden, denn Eva hat die Begabung, für diese Kinder Papiere zu fälschen. Sie begegnet Rémy, dem Mann, den sie lieben lernt - so schwierig die Umstände auch sind. Gemeinsam schaffen sie einen Code, um die wahre Identität der Kinder zu bewahren für eine Zeit danach.

Kirstin Harmel hat mit diesem Roman ein sehr berührendes Werk geschaffen, das es mir erlaubte, tief in die Lebensgeschichte der Protagonistin einzutauchen. Die Autorin schafft es, die Umstände, mit denen sich die Widerstandkämpfer der Résistance zurechtfinden müssen gut vorstellbar zu machen. Die Situationen, in denen Eva um ihre Freiheit zittert, sich vor der Entdeckung fürchtet oder sich um die Sicherheit ihrer Mutter und derer, die ihr nahestehen, sorgt, sind für mich sehr real geworden. Die Zusammenarbeit der Menschen in dem kleinen Dorf, die Gefahren, in die sich die Bewohner begaben, um andere zu retten sind so lebendig beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, dabei zu sein.

Der Roman beginnt mit der Gegenwart der Protagonistin, weil sie in einer Zeitung über ihr geheimes Buch liest. Während sie sich auf den Weg zum Finder macht, erinnert sie sich an die Zeit zwischen 1942 und 1947. Es war beeindruckend für mich, diesen Weg gemeinsam mit Eva zu gehen und mitzuerleben, wie schwierig es war zwischen Freund und Feind zu unterscheiden und den richtigen Weg zur Erfüllung der eigenen Lebenswünsche und der Pflichten gegenüber der Familie zu finden. Ich hatte an manchen Stellen eine leichte Gänsehaut der Emotion, die mich erfasste und habe an anderen gezittert wie die Protagonistin, wenn jemand plötzlich in der Tür stand oder ihre Papiere von Nazis kontrolliert wurden. Es gab große Enttäuschungen für Eva, aber auch ein wunderschönes Happy End, was ich ohne zu spoilern sagen möchte. Mir hat dieses Buch sehr viel gegeben, ich kann die Lektüre unbedingt empfehlen und gebe 5 Sterne.

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